Angst ist ein schwieriges Gefühl. Doch problematischer als
Angst ist möglicherweise wie wir mit Angst umgehen. Denn Angst wird weitgehend
als Schwäche interpretiert. Gerade als Mann darf man keine Angst haben. Angst
ist nicht nur ein emotionales Gefühl. Angst ist ebenfalls psychophysiologisch.
Wenn man Angst hat, dann ist dies ein Gefühl, was unseren ganzen Körper
durchdringt. Den Kreislauf, die Atmung genauso wie Schweißproduktion. Angst
kann aber auch nachhaltig wirken. Dann wenn schon alles vorüber ist, wenn es
gar keinen Grund gibt noch Angst zu haben. Doch es ist wohl nicht nur die Angst
selber, es ist vieles, was damit in Zusammenhang steht. Das Gefühl von
Schwäche, Zurückweisung, das Nicht-Akzeptiert werden, Trauer – welche nicht
unbedingt simultan mit Angst wirken, sondern selbst Gegenstand oder Objekt
sein, auf das man Angst projiziert. Angst ist auch wesentlich bei der „Theory
of Mind“ (Piaget)– dem Bewusstsein, was andere wissen – oder denken. Angst wird
oft versteckt. „Hoffentlich merkt niemand, dass ich Angst habe.“ Angst ist ein
Gefühl des Unzulänglichkeit. Wenn etwas stärker ist, etwas über mich Gewalt hat
– oder es nur so sein könnte – dann entsteht Angst. Sicherlich ist der Umgang
mit Angst in unserer Gesellschaft nicht optimal. Doch was kann man selbst
tun? Zunächst sich der Angst bewusst
werden, sie zulassen. Man kann Angst beobachten, wertfrei annehmen. Und ein
wichtiger Aspekt – insbesondere was das Thema der körperlichen Auswirkungen
betrifft – Angst als psychophysiologischen Ausdruck erfahren und spüren. Vor
allem die stille Angst, die uns fast heimlich umgeben kann. Auch diese Angst
durchdringt uns – und das permanent, ohne dass man sich dessen bewusst ist.
Durch Angst können bestimmte psychophysiologische Vorgänge nachhaltig
beeinflusst werden. So kann ein Grundtonus der Angst zur Ausschüttung
bestimmter Gewebshormone und Aktivierung spezifischer Rezeptoren führen. Das
ist sicher kein plötzlicher Prozess, sondern vielmehr ein langwieriger,
unscheinbarer und vollständig unterschwelliger Vorgang. Wenn man ganz in das
„Auge der Angst“ schaut, dann scheint es tatsächlich so, das Angst den Stoffwechsel
und Erregungszustand der Haut prägt. Dies ist an dieser Stelle als eine Theorie
zu bezeichnen. Doch probier es mal aus deiner Emotionalität in der Tiefe des
Bewusstseins nachzuspüren.
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